Breits zum 5. Mal in Folge ging es für uns nach Bremen. Es ist
                                immer wieder schön am Werdersee, viele nette Teams, kurze Wege,
                                sportlich anspruchsvoll und das gute Gefühl, willkommen zu sein.
                                
                                
                                Und dieses Jahr war so Einiges los: Samstagmorgen kaum angekommen
                                rauschte gleich mal ein Notarztwagen mit Martinshorn an mir vorbei,
                                in der Luft kreiste Christoph 6.
                                Eine Teamkollegin hatte nach einem Insektenbiss eine schwere allergische
                                Reaktion und wurde sicherheitshalber mit ins Krankenhaus genommen.
                                Das fing ja mal gut an.
                                
                                
                                Nach dem ersten Schock ging es dann in die 250 Meter Zeitläufe.
                                Lauf 1 bestritten wir auf Bahn 1 ganz links, auf der man etwas
                                windgeschützt war und doch Vorteile hatte. Das nutzten wir mit einem
                                Raketenstart zur deutlichen Regattabestzeit von 1.08,97 min. und
                                lagen erstmal weit in Front.
                                Bei Lauf 2 mussten wir dann von Bahn 3 aus etwas die Lokomotive
                                spielen: nach dem Start waren wir zwar wieder weit voraus, doch dann
                                setzten sich die Teams links und rechts von uns auf unsere Welle und
                                wir retteten einen knappen Vorsprung, erneut mit Laufbestzeit, ins Ziel.
                                Also gingen wir als vorlaufschnellstes Team ins A-Finale.
                                Jetzt wurde es etwas kurios: vom Veranstalter sicher gut gemeint bekamen
                                wir Bahn 1 als vermeintlich beste Bahn. Leider hatte der Wind nach einer
                                Wetterfront komplett gedreht und der Vorteil wurde damit zum Nachteil.
                                Obendrein starteten im A-Finale aufgrund von eklatanten Zeitmessproblemen
                                (dazu gleich mehr) plötzlich 7 Teams, eins davon, das m.M. gar nicht im
                                A-Finale hätten starten dürfen, als freischaffender Künstler ohne
                                Startponton auf einer nicht vorhandenen Bahn 7.
                                Es kam wie es bei diesen Verhältnissen wohl kommen musste: Bahn 7 (Black Wave)
                                gewann vor Bahn 6 (Hobbits), wir retteten auf unserer Wind- und Wellenbahn
                                wenigstens noch einen 3. Platz. Zufrieden? Irgendwie ja und nein.
                                
                                
                                Als Nächstes standen die 2000 Meter auf dem Programm. Unser Start klappte
                                ganz gut und nach 500 Metern ging es in die erste Wende, auch die gelang
                                bestens. Als kurze Zeit später unser rechter Schlagmann neben mir mit
                                einem „ich kann nicht mehr“ sein Paddel ins Boot nahm, konnte ich nicht
                                recht wechseln. Wer Michi kennt weiß, das er der Letzte ist der klein bei
                                gibt.
                                Der Vorfall hat bei uns die Diskussion entfacht, ab wann ein Rennen aufgrund
                                von gesundheitlichen Schwierigkeiten eines Paddlers abgebrochen werden sollte.
                                Ich denke es war in diesem Fall richtig das wir weitergefahren sind. Und es
                                lief trotz allem gut! So gut, das wir abends mit fast 10 Sekunden Vorsprung
                                vor dem ProTeam Hameln den 1. Platz feiern durften. Platz 3 ging an die
                                FOPAC-Dragons.
                                
                                
                                Die letzte Disziplin am Sonntagmorgen die 500 Meter. Durch mehrere Ausfälle
                                mit einem leicht neu zusammengestrickten Team unterwegs, schafften wir es in
                                den Vorläufen hinter den erstarkten Jacob Full Pipe Dragons auf Platz 2 in der
                                Gesamtrechnung. Aber es war schon im 2. Vorlauf, den wir gegeneinander fuhren,
                                zu spüren, das es heute schwer werden würde unseren Lokalrivalen zu schlagen.
                                Es wurde ein Kampf auf Biegen und Brechen, aber die Full Pipes behielten mit
                                3 Zehnteln verdient die Oberhand. Glückwunsch! Platz 3 ging an die Black Waves
                                aus Hannnover, nur 1 Zehntel hinter uns.
                                
                                
                                Thema Zeitmessung: die Bremen Draggstars waren mit ihrer Wahl des IT-Dienst-
                                leisters, einem Ingenieurbüro, wahrlich nicht zu beneiden. Es ging drunter
                                und drüber: unglaubliche Fabelzeiten, fehlende Zeiten und offensichtlich
                                falsche Messungen bei der Zieldurchfahrt, alles war dabei.
                                Mir taten die Draggstars leid. Was sollten sie auch machen? Weglaufen?
                                Per Hand stoppen? Da mussten sie irgendwie durch, und alle Teams mit. Zum
                                Glück brachten die meisten doch Verständnis für die bescheidene Lage des
                                Veranstalters mit. Das Ingenieurbüro sollte sich für seine Leistung echt in
                                Grund und Boden schämen, voll peinlich!
                                Ich finde auch, es sollte in voller Breite bekannt gemacht werden, das die
                                Zielbojenreihe nichts, aber auch gar nichts mit der eigentlichen Ziellinie zu
                                tun hat. Diese ist ein leider etwas unglückliches, windschiefes Etwas quer über
                                den Werdersee. Man kann von außen nur ganz schwer abschätzen welches Boot
                                gewonnen hat, aus dem Boot heraus ist man völlig chancenlos, es sein denn man
                                hat mit einer Bootslänge Vorsprung gewonnen. Vielleicht liessen sich so viele
                                Missverständnisse im Keim ersticken.
                                Ein Kompliment an die Draggstars, die nicht aufgegeben und sich durch die
                                missliche Lage gekämpft haben. Ich bin sicher, nächstes Jahr fluppt wieder
                                alles. :)
                                
                                
                                Wir von den Blue Eagles hatten jedenfalls ein tolles Wochenende in Bremen!