Bremer Drachenbootcup 2015

Breits zum 5. Mal in Folge ging es für uns nach Bremen. Es ist immer wieder schön am Werdersee, viele nette Teams, kurze Wege, sportlich anspruchsvoll und das gute Gefühl, willkommen zu sein.

Und dieses Jahr war so Einiges los: Samstagmorgen kaum angekommen rauschte gleich mal ein Notarztwagen mit Martinshorn an mir vorbei, in der Luft kreiste Christoph 6.
Eine Teamkollegin hatte nach einem Insektenbiss eine schwere allergische Reaktion und wurde sicherheitshalber mit ins Krankenhaus genommen. Das fing ja mal gut an.

Nach dem ersten Schock ging es dann in die 250 Meter Zeitläufe. Lauf 1 bestritten wir auf Bahn 1 ganz links, auf der man etwas windgeschützt war und doch Vorteile hatte. Das nutzten wir mit einem Raketenstart zur deutlichen Regattabestzeit von 1.08,97 min. und lagen erstmal weit in Front.
Bei Lauf 2 mussten wir dann von Bahn 3 aus etwas die Lokomotive spielen: nach dem Start waren wir zwar wieder weit voraus, doch dann setzten sich die Teams links und rechts von uns auf unsere Welle und wir retteten einen knappen Vorsprung, erneut mit Laufbestzeit, ins Ziel. Also gingen wir als vorlaufschnellstes Team ins A-Finale.
Jetzt wurde es etwas kurios: vom Veranstalter sicher gut gemeint bekamen wir Bahn 1 als vermeintlich beste Bahn. Leider hatte der Wind nach einer Wetterfront komplett gedreht und der Vorteil wurde damit zum Nachteil. Obendrein starteten im A-Finale aufgrund von eklatanten Zeitmessproblemen (dazu gleich mehr) plötzlich 7 Teams, eins davon, das m.M. gar nicht im A-Finale hätten starten dürfen, als freischaffender Künstler ohne Startponton auf einer nicht vorhandenen Bahn 7.
Es kam wie es bei diesen Verhältnissen wohl kommen musste: Bahn 7 (Black Wave) gewann vor Bahn 6 (Hobbits), wir retteten auf unserer Wind- und Wellenbahn wenigstens noch einen 3. Platz. Zufrieden? Irgendwie ja und nein.

Als Nächstes standen die 2000 Meter auf dem Programm. Unser Start klappte ganz gut und nach 500 Metern ging es in die erste Wende, auch die gelang bestens. Als kurze Zeit später unser rechter Schlagmann neben mir mit einem „ich kann nicht mehr“ sein Paddel ins Boot nahm, konnte ich nicht recht wechseln. Wer Michi kennt weiß, das er der Letzte ist der klein bei gibt.
Der Vorfall hat bei uns die Diskussion entfacht, ab wann ein Rennen aufgrund von gesundheitlichen Schwierigkeiten eines Paddlers abgebrochen werden sollte. Ich denke es war in diesem Fall richtig das wir weitergefahren sind. Und es lief trotz allem gut! So gut, das wir abends mit fast 10 Sekunden Vorsprung vor dem ProTeam Hameln den 1. Platz feiern durften. Platz 3 ging an die FOPAC-Dragons.

Die letzte Disziplin am Sonntagmorgen die 500 Meter. Durch mehrere Ausfälle mit einem leicht neu zusammengestrickten Team unterwegs, schafften wir es in den Vorläufen hinter den erstarkten Jacob Full Pipe Dragons auf Platz 2 in der Gesamtrechnung. Aber es war schon im 2. Vorlauf, den wir gegeneinander fuhren, zu spüren, das es heute schwer werden würde unseren Lokalrivalen zu schlagen. Es wurde ein Kampf auf Biegen und Brechen, aber die Full Pipes behielten mit 3 Zehnteln verdient die Oberhand. Glückwunsch! Platz 3 ging an die Black Waves aus Hannnover, nur 1 Zehntel hinter uns.

Thema Zeitmessung: die Bremen Draggstars waren mit ihrer Wahl des IT-Dienst- leisters, einem Ingenieurbüro, wahrlich nicht zu beneiden. Es ging drunter und drüber: unglaubliche Fabelzeiten, fehlende Zeiten und offensichtlich falsche Messungen bei der Zieldurchfahrt, alles war dabei.
Mir taten die Draggstars leid. Was sollten sie auch machen? Weglaufen? Per Hand stoppen? Da mussten sie irgendwie durch, und alle Teams mit. Zum Glück brachten die meisten doch Verständnis für die bescheidene Lage des Veranstalters mit. Das Ingenieurbüro sollte sich für seine Leistung echt in Grund und Boden schämen, voll peinlich!
Ich finde auch, es sollte in voller Breite bekannt gemacht werden, das die Zielbojenreihe nichts, aber auch gar nichts mit der eigentlichen Ziellinie zu tun hat. Diese ist ein leider etwas unglückliches, windschiefes Etwas quer über den Werdersee. Man kann von außen nur ganz schwer abschätzen welches Boot gewonnen hat, aus dem Boot heraus ist man völlig chancenlos, es sein denn man hat mit einer Bootslänge Vorsprung gewonnen. Vielleicht liessen sich so viele Missverständnisse im Keim ersticken.
Ein Kompliment an die Draggstars, die nicht aufgegeben und sich durch die missliche Lage gekämpft haben. Ich bin sicher, nächstes Jahr fluppt wieder alles. :)

Wir von den Blue Eagles hatten jedenfalls ein tolles Wochenende in Bremen!